keltisches wörterbuch

Samolos (Pflanzen)


Bilder: Susanne mit der Sicht auf dem Zürisee; Leona, beide auf dem Friesenberg. Weiter unten links: Der einsamen Baum zwischen Baldern und Mädikon, im Hintergrund der Uetliberg. 


Der so-genannten keltischer Baumkalender oder -horoskop ist eine Erfindung im Zuge des Neopaganismus. Wir gehen bewusst nicht darauf ein. Als keltischer Kalender benützen wir der aus Coligny.  Hier geht es nur um die Übersetzung aus der kontinentale Altkeltische Sprache von Namen der Bäume und andere Pflanzen, sowie ihre Anwedung in der Antik. Medizinische Anwendungen werden mit (M) gekennzeichnet. 


Bäume waren oft mit Geister (Dryaden usw.) assoziert. Besonders wichtig war die Eiche, der Baum des Gottes Esus. Die Traubeneiche lieferte wertvolles Holz für den Haus- und Schiffbau, wie auch die Flatterulme für den Hausbau, die Erle und die Lärche für die Möbel, die Birke für Stöcke, die Esche für Speere und der Wachholder für Pfeilbögen. Andere Bäume wie die Rotbuche und der Pappel wurden zu Brennholz verarbeitet. Eichel dienten als Tierfutter (v.a. für Schweine). Teile der Eibe, Erle, Espe, Faulbaum, Feldulme, Schlehe und der Weide hatten heilende Eigenschaften. Schliesslich, Früchte der Apfel-, Holunder- und Kirchenbäume, sowie Haselnüsse, wurden von den Kelten gesammelt.  

Bäume:

Abalo: Äpfelbaum (Malus domestica). Von Asien gelangte er über Handelswege, da die Frucht als lebensverlängerndes Heilmittel galt. Der Äpfel hiess Aballos. Die Frucht soll aus der andere Welt stammen und wurde den Menschen geschenkt. Helden und Weise gehen nach ihrem Tod nach Avalon, den sagenhaften Apfelland. Abellio, der Apfelgeist, war in ganz Gallien verheert. 

Agranyos, Bulluka, Dragino (M): Schwarzdorn (Prunus spinosa). Die blau-schwarzen Beeren heissen Agranyu (Schlehen). Bereits in der Steinzeit wurden Schlehen gesammelt. Hiervon zeugen Pflanzenreste in Kugelamphoren-Keramik oder Abdrücke der Kerne an neolithischen Tongefässen. Schlehenelixier gilt als Stärkungsmittel nach Infektionskrankheiten.

Alisa: graue Erle (Alnus incana). Aufgrund seiner Zähigkeit sowie seiner verformungsfreien Trocknung wurde Erlenholz oftmals im Möbelbau gebraucht. 

Alisya: Elsbeerbaum (Sorbus torminalis). Das Holz der Elsbeere ist eines der härtesten europäischen Hölzer. Besonders im Elsass wird aus den Früchten der Elsbeere unter dem französischen Namen Alisier ein Schnaps hergestellt. 

Aps (M): Espe, Zitterpappel (Populus tremula). Rinde, Laubblätter und Triebspitzen sollen schmerzstillend, entzündungshemmend und fiebersenkend wirken.

Aran, Dragino, Tinca (M): Schlehe, Schlehdorn (Prunus spinosa). Die Blüten, Rinde und Früchte wirken adstringierend, harntreibend, schwach abführend, fiebersenkend, magenstärkend und entzündungshemmend.

Atinia: Bergulme (Ulmus glabra). 

Baga, Bagos: Rotbuche (Fagus sylvatica). Die Buche wurde als Mutter des Waldes bezeichnet. Fagus, der Geist der Buche, war in den Pyrenäen verehrt. Der Baum hatte v.a. als Brennholz Verwendung, weil das Buchenholz zu schnelle faulte. Im Winter versorgten aber die Buchenkern Mensch und Tier.

Betu, Betua, Betuo: Birke (Betula spp.). Von Birken durch Verschwelung und Trockendestillation hergestelltes Birkenpech wurde zum dauerhaften Verbinden von Steinkeilen, Pflanzenfasern und Holzgriffen hergestellt. Sie ist an seiner weisse Rinde zu erkennen und deshalb war sie der Muttergöttin Anu geweiht.

Cassanos, Caxinus: Traubeneiche (Quercus petraea). Das Eichenholz ist hart, zäh, sehr dauerhaft und gut zu bearbeiten. Das Holz der Traubeneiche wurde vielseitig verwendet, u.a. für den Hausbau, Möbelbau und Schiffbau.  

Cnoua, Collio, Cossio, Kollos: Haselnussstrauch (Corylus avellana). Das Holz wurde für Wurfspeerschäfte benützt. Die Hazelnuss hiess Kowa, Owos oder Onos. Sie steuerte einen wichtigen Beitrag zur Ernährung der Menschen bei.

Coccum: Eichel der Kermes-Eiche (Quercus coccifera. Sie wurde zu einem roter Farbstoff bearbeitet.

Cularo: Kürbisse (Cucurbita spp.). Die Gattung ist eigentlich in Amerika beheimatet. 

Collin, Tinne: Stechpalme (Ilex aquifolium). Beeren und Blätter sind giftig und wurden als Hausschmuck verwendet. 

Cormisio, Keros, Kerotannos, Luis: Eberesche, Vogelbeerbaum (Sorbus aucuparia). Das Kernholz wurde früher in der Wagnerei verwendet. Der Baum galt als Symbol des Wiederwachen der Natur nach der Winterzeit. Alisanus, der Geist der Eberesche, war in Gallien verehrt. 

Corna: Kornelkirsche (Cornus mas). Es wurde alles genutzt: Blüten, Blätter, Rinde, vor allem aber das Holz und die Früchte. Die Kirchen waren ein wichtiger teil der damalige Nahrung.

Derva: Flaumeiche (Quercus pubescens). Sie wurde überwiegend zur Brennholzgewinnung bewirtschaftet. Daneben war Waldweide, d. h. Nutzung als Hutewald verbreitet. Die Eichelmast diente als Schweinefutter. Die Borke diente der Gerbstoff-Gewinnung.

Eburo, Ivos (M): Eibe (Taxus baccata). Holz, Rinde, Nadeln und Samensind giftig. Die frischen Zweigspitzen wurden als Mittel bei Wurmbefall und Abtreibung verwendet. Die Eibe galt bei den Kelten als heiliger Baum und wurde auch als Baum des Todes benannt. Ausserdem verwendeten die Kelten das Holz der Eibe für die Herstellung von Pfeilbogen. Der Uetliberg hat einer der grösste Eibe-Bestand Europas. 

Edad: Pappel (Populus spp.). Die Nutzung von Pappeln für Holz, Brennstoff und Einstreu für Tiere ist seit der Antike belegt. 

Ialo, Klaros: Lichtung.

Iupicelluson, Axtinos (M): Wachholder (Juniperus communis).  Es wurde als sogenanntes Bogenholz verwendet, Als Tee fördert es die Verdauung. Der Wacholder war ein Lebenspender, der erlaubte den Tod herauszuzögern. 

Ketya: Waldfläche. Der Wald selbst wurde Caldis, Carami oder Widwa genannt.  Gegenstände aus dem Wald wurden mit den Prefixe caeto- oder qresn- versehen. Holz hiess Ceto.

Larix, Melatia: Lärche (Larix decidua). Es wurde vor allem als Bau- und Möbelholz genutzt,

Lemo, Lemos, Limo: Feldulme (Ulmus minor). Der eingekochte Sud der Rinde wurde früher u.a. gegen Durchfall benützt.

Loucos: Leuchtende Wald. 

Messu: Eichel. Früher war wegen den Eichel die Bedeutung der Eichenwälder zur Schweinemast grösser als zur Holznutzung.

Odocos: Zwergholunder (Sambucus ebulus). 

Olnos, Onno, Nion (M): Esche (Fraxinus excelsior). Das Holz wurde für Lanzen und Booten verwendet. Eschenblättern dienten zur Zubereitung eines harntreibenden Tees.

Oloudios ("grosser Baum"): Er wurde als Symbol der fünf Gottheiten verheert. Andere Namen für heilige Bäume waren belisos, belos oder bilyos.

Opolos: Ahorn (Acer spp.). Schon die Pfahlbauer der Stein- und Bronzezeit nutzten das Holz des Ahorns, allerdings ist es nicht besonders witterungsfest. 

Salico, Vitu (M): Weide (Salix spp.). Die Borke kann getrocknet und als Tee aufgebrüht werden. Sie wirkt wirkt fiebersenkend und schmerzlindernd. Die Kelten feierten die Wiedergeburt der Natur  am 1. Mai (Beltaine); Weidenzweige wurden dann in den Boden gesteckt um die Fruchtbarkheit der Felder zu erbitten. 

Samera: Flatterulme (Ulmus leavis). Es wurde als Bauholz verwendet. 

Sapa, Sapo, Sapos: Weisstanne (Abis alba). Kein Jahreszeit ist imstande, sein äussere Erscheinbild zu ändern. Wie alle Konifere war sie ein Symbol der Unsterblichkeit der Seele. Mit der Tanne verbinden wir Weihnachten. Der keltische Brauch, wahrend den dunklen Tagen (19.- 23. Dezember) ein Baum aufzustellen war von der römische Kirche lang als heidnisch bekämpft worden. 

Sapana: Weissdorn (Crataegus spp.). Die Früchte sind roh essbar und schmecken säuerlich-süss, sind allerdings sehr mehlig. Das Holz ist sehr hart und wurde für Werkzeugstiele verwendet. Zweige schützten vor böse Geister. 

Sappinus: Fichte (Picea abies). Der Baum wurde als Bauholz verwendet. Wie der Wacholder sollte er Krankheiten abnehmen und den Tod verzögern.  

Scoblen, Scobiem, Scobyen (M): schwarzer Holunder (Sambucus nigra). Holundersaft und die Holunderbeeren, aber auch Tees aus Rinde und Blütenständen gelten als Mittel gegen Erkältung, Nieren- und Blasenleiden.

Skobilu (M): Sauerkirsche, Weichsel (Prunus cerasus). Diese Kirschen galten als nützlich bei Störungen der Darmfunktion.

Tann: Stieleiche (Quercus robur). Es wurde als Bauholz, für Pfähle und Fässe verwendet. Eine weitere Nutzung war die der Rinde als Gerberlohe.

Tanna-: (von der) Eiche.

Tepnosvidus ("Feuerbaum"): Bergkiefer (Pinus mugo). Die Späne des harzreichen Holzes brennen vorzüglich und die Äste wurden auch als Fackel benützt. Kiefer in allgemein hiessen dagla

Vernacum: Erlenwald.

Vernetus (M): Faulbaum (Frangula alnus). Die Rinde diente als Abführmittel.

Vernos, Verna (der "Sumpfbaum"): die schwarze Erle (Alnus glutinosa). Da Erlen beim Fällen „bluten“ und weil sie auf sumpfigen, unwegsamen und oft gefährlichen Standorten wachsen, galten sie seit eh und je als unheimlich. Der Baum wurde mit Moorgeister und Irrlichter in Verbindung gebracht. 

Verneton (M): Ort mit Erlen bepflanzt. Die Rinde der Schwarz-Erle wurde in einem Tee gegen Haut- und Schleimhauterkrankungen verwendet.

Voceton: Niederwald.

Woketon: Unterholz.