KELTISCHES Wörterbuch

Mêlon (Tiere) - Etnos (Vögel)



Vögel waren den Sylphen und gewisse Götter oder Geister assoziiert; so z.B. Taranis mit dem Adler, Esus mit dem Kranich, Anu mit der Eule, Belisama (Cathubodua) mit der Krähe und Lug mit dem Rabe.  

Vögel:

Alarco, Alorcus: Schwan (Cygnus spp.). Die keltische Mythologie verwendet in ihrer Symbolik sehr häufig Schwäne (z.B. in der Geschichte der Kinder Lirs).

Alaudâ: Haubenlerche (Galerida cristata)

Albena: Auerhahn (Tetrao urogallus).

Amma: Kuckuck (Cuculus canorus).

Boduos, Krovos: Saatkrähe (Corvus frugilegus). Bei den Kelten gab es ein Krähe-Geist, eine Kriegerin-Geist, die den Galliern und Helvetier als Catubodua bekannt war. Wahrscheinlich aufgrund ihrer Vorliebe für Aas und bedingt durch ihre Färbung, wurde sie mit Dunkelheit und Tod in Zusammenhang gebracht.

Branos, Branon: Kohlrabe, Raben (Corvus corax). Ein weisser Rabe ist das Tier des Gottes Lugus. Einigen Legenden zufolge waren Raben sogar in der Lage, die Grenze zur Anderswelt ungehindert zu überqueren. So war der Rabe des Lugus schwarz in der andere Welt und weiss in unsere. In der Gründungssage von Lyon wird berichtet, dass vom Himmel Raben heruntergekommen wären und die Stadt deshalb den Namen Lugdunum erhalten habe.

Caliâkos, Cerco: Hahn (Gallus gallus). Der Hahn ist das Tier des Maponos (der junge Sohn und die wieder aufstehende Sonne). Man nimmt an, dass der symbolischen Gallische Hahn aus der Doppelsinnigkeit des lateinischen Wortes gallus („Hahn“ und zugleich „Gallier“) entstanden ist. Ein Fibel-Amulett in Form eines Hahnes als Schadensabwehrzauber wurde im Grab der Fürstin von Reinheim gefunden.

Cavanos, Cavenus: Eule (Strigidae). Die Eule gilt in Europa als Vogel der Weisheit. Zu diesem Ruf haben sicherlich der starre, ruhige Blick ihrer Augen beigetragen. Sie sind die Vögel der Anu, wenn die Muttergöttin ais Rigani (Königin) bezeichnet wird.

Cerca, Iaros, Iarra: Huhn. Die ersten Funde in Mitteleuropa stammen aus der frühen Eisenzeit (Hallstattkultur) von der Heuneburg (Pyren) bei Hundersingen. Die damaligen Hühner waren noch gut flugfähig, weniger standorttreu als heutige Rassen und wurden ständig im Stall gehalten. In gewisse Sippen war der Verzehr von Hühnerfleisch ein Tabu. 

Cicisa: Rauschschwalbe (Hirundo rustica).

Cicolus: Weissstorch (Ciconia ciconia). 

Curcio: Reiher (Ardeidae).

Eiscetnos: Wasservögel. Eine Ente mit einer Sonnenkugel im Schnabel (ein häufiges mythologisches Motiv) ziert den Bug von Sequanas Boot, der Geist der Seine. 

Erelo, Erno: Steinadler ((Aquila chrysaetos)Dem Adler wurde zugeschrieben, er könne direkt in die Sonne fliegen, deshalb wird er als würdiger Begleiter des Gottes Taranis gesehen.

Etnos, Tucos: Vogel, Vögeln.

Garanus: Kranich (Grus grus). Auf einem Quader des Pfeilers der Nautae Parisiaci ist der Tarvos trigaranus abgebildet. Auf Kopf und Rücken trägt der Stier drei Kraniche, dahinter ist ein Wald angedeutet. Warscheinlich gehört dieses Bild zur Mythologie des Esus. 

Gavia: Silbermöwe (Larus argentatus)

Iblio: Sperber (Accipiter nisus)

Muslacos: Amsel, Schwarzdrossel (Turdus merula). Die Römer mästeten die Amseln in grossen Vogelhäusern, denn Amselfleisch galt als sehr schmackhaf.

Ogos: Eier.

Scetis: Flügel.

Scubio: Habicht (Accipiter gentilis).

Singi, Uolcos, Volcos: Falke (Falco spp.). Er gab seinen Namen an dem keltischen Volk der Volcae, die ursprünglich in Böhmen und Moravien beheimatet waren. Danach zogen sie in den Süden (Südfrankreich, Delphi und Anatolien). Der Falke galt als Übermittler zwischen den Welten. 

Tetrac, Tetaro: Fasan (Phasianus colchicus).

Vannelius: Kiebitz (Vanellus vanellus).

Vennalo: Mehlschwalbe (Delicon urbicum).

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(Bilder: Swetla mit dem grauen Falke; Victoria mit dem braune Falken, Friesenberg)