MUSICA

Antike zentraleuropäische und nordische Musik

Viele kennen den Irischen- und Schottischen-Folk, mit Violine oder Dudelsack. Für die meisten Leuten entspricht dies der sogenannte keltische Musik. Wie waren aber die Klänge wirklich zur Zeit Hallsatt oder LaTène ? In der Steinzeit waren schon Knochenflöten, hauptsächlich von Vögeln, Terracotta-Flöten und Tamburine bekannt. 

Auf der CD «Sitularia – Klänge aus der Hallstattzeit» lässt das österreichischer Ensemble Cantlon die Musikwelt der Bronzezeit auferstehen. Die Musiker Albin Paulus, Nadège Lucet, Niki Fliri und Pat Feldner spielen Hornpfeife, Flöte, Panflöte, Tamburine, Leier und Harfe, die antiken und traditionellen Vorbildern entsprechen. 

Auch die französische Gruppe Bardos betriebt multidisziplinäre Forschung. Es bezieht seine Inspiration aus alter keltischer Musik und Fragmenten der antike mediterranen Musik. Es appelliert an antike Autoren und archäologische Entdeckungen, um das Universum der Kelten der Eisenzeit zu evozieren. Diese Gruppe komponiert seine Texte und Lieder in gallischer Sprache oder in Französisch. 

Weniger wissenschaftlich, aber dennoch interessant ist die Gruppe Heilung, eine proto-Germano-Dänische Pagan-Folk-Band, welche Musik auf Original-Artefakten aus der Eisenzeit spielen. Vielleicht klang so die alte kimbrischer Musik. 

Zu studieren wären auch nordische / Wikinger-Gruppen und Sänger/innen, wie Skàld, Wardruna ou Eivor, die eine unheimliche Stärke ausstrahlen. 

Tierhörnern wurden ab der Bronzezeit für Anrufe und Signale verwendet. Kleine Versionen wurden als Pfeifen verwendet. Auch Holzflöten wurden ab der Bronzezeit eingeführt und entsprachen der römischen Fistel (Hirtenflöte). Terrakotta- und Knochenpfeifen blieben jedoch in der gesamten Antike in Gebrauch. Ausserdem wurden Holzblasinstrumente aus Tuben und Pfeifen verwendet, die der griechischen Syrinx (Panflöte) ähneln. Crotalus (Handglocken) aus Bronze oder Holz sowie Terrakotta-Rasseln sind seit dieser Zeit bekannt, einige davon in Form von Vögeln. Geschlossene Glocken wurden manchmal mit einem Ring gebaut und konnten an der Kleidung des Spielers befestigt werden. Das Tympanum - ein mit Händen oder einem Stab geschlagener Tamburin - stammte ursprünglich aus Griechenland, wo er das Instrument der Cybele- und des Dyonysos-Kultes war. Seit 800 v. Chr. würde die keltische Leier von Barden genutzt und später war sie in Rom, wo sie Lyra genannt wurde, bekannt. Sein Resonator wurde aus Holz gefertigt, während nur wenige Komponenten aus Knochen hergestellt wurden. Die Saiten des Instruments wurden aus Tierdärme fabriziert. In der Bretagne wurde eine keltische Statue gefunden, auf der eindeutig ein Leierspieler zu sehen ist. 

Eindrucke der Klänge aus der keltische Leier vermitteln der Breton Ar Bard und der deutsche Rüdiger Oppermann in seinem Projekt „Klang Welten“, sowie Thomas Gampferund und seinen Sohn. Die keltische Harfe ist eigentlich ein germanisches Instrument, die von den Inselkelten adoptiert wurde. Auf dem europäische Kontinent gibt es Virtuosen vor allem in Deutschland (u.a. Nadia Birkenstock, Esther Gross, Victoria Kunze und Monica von Silberschatten) und in der Bretagne (Allan Stivell und Cécile Corbel). 

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