Turico (turicum) 

Vom helvetischen zum gallisch-römischen Dorf

Das Dorf des Turos

Die Siedlung am Lindenhof war der Ursprung der Stadt Zürich (Turico, später Turicum). Es war zuerst ein kleines befestigtes keltisches Dorf am Ufer der Limmat. Möglicherweise war Turos ein Häuptling der Tougener. In unsere Geschichte hatte er eine Tochter, Alana (Bild oben). Im Jahr 2007 wurden am Rennweg unterhalb des Lindenhofes zwei Tüpfelplatten aus gebrannter Keramik gefunden aus dem 3. Jh. v. Chr., die den Kelten zur Geldherstellung dienten.

Das Dorf der Gewerbler

Auf der andere Seite der Sihl, Richtung Albisrieden, gab es eine keltische Siedlung (am Ort des heutigen Schulhaus Kern im Kreis 4). Es wird vermutet, dass dort Handwerker lebten, während die Krieger auf dem Lindenhof einquartiert waren.  Gräber aus dem 3. Jh. v. Chr. wurden dort gefunden. Eine Frau wurde mit einer Gürtelkette aus Bronze bestattet. Zudem trug sie einen bronzenen Armreif und einen Brustschmuck mit feinen Perlen aus blauem und gelbem Glas und aus Bernstein, was ihre privilegierte Stellung unterstreicht. 

Die Pfahlbautendörfer

In der Nähe, auf der andere Seite der Limmat und am Ufer des Sees gab es Dörfer seit der Bronzezeit, u.a. Pfahlbauerdörfer. Zur Zeit der Römer waren sie verschwunden. 

Die Potinmünzen

1890 kamen in einer Baugrube beim Bürkliplatz in der Nähe des Zürichsees mehrere Metallklumpen zum Vorschein. Die Brocken, die sich heute im Landesmuseum befinden, bestehen aus einer grossen Anzahl miteinander verschmolzener keltischer Münzen, die mit Holzkohlestücken durchmischt sind. Es gab Potinmünzen der Tougener (Zürcher Typ) und  Potinmünzen der in Ostgallien ansässigen Sequaner. Insgesamt wurden gegen 18'000 Potinmünzen aufgeschmolzen. Die Münzen sind im 1 Jh. v. Chr. zu datieren.

Der Brand und die Rückkehr

Als die hier ansässige Helvetier nach Südwestfrankreich abwanderten, brannte sie ihre Häuser nieder. Julius Caesar stoppte dann die Auswanderer in der Schlacht bei Bibracte (58 v. Chr.) und schickte sie in ihre Heimat zurück. Nach ihrer Rückkehr liessen sich einige dieser Leute am Westabhang und auf der Kuppe des Lindenhofs nieder. Zu ihrem Schutz hoben sie einen V-förmigen Graben aus.



Der römischer Vicus

Die römische Besetzung Zürichs dürfte um 15 v.Chr. im Zusammenhang mit dem Alpenfeldzug des römischen Kaisers Augustus erfolgt sein (siehe Briefmarke links). Das römische Turicum lag am Fuss des Lindenhofs, eines zentralen Hügels linksseitig der Limmat nahe dem Ausfluss aus dem Zürichsee. Gewerbe- und Wohnbauten befanden sich vermutlich im Umfeld des Lindenhofs. In der Thermengasse beim heutigen Weinplatz, dem antiken Hafenquartier an der Limmat, wurden 1983/84 die Überreste zweier öffentlicher Bäder (Thermen) entdeckt. Der römische Friedhof befand sich an der Stelle des heutigen Grossmünsters. Es gab ein anderer Friedhof für die Bevölkerung an der Stelle des Frauenmünsters. Die Mehrheit der Leuten blieben gallisch-helvetisch. 

Das Kastell

Um 370 wurde unter Kaiser Valentinians I. auf dem Lindenhof ein Kastell mit mehrere Türmen angelegt, das der Sicherung der Zollstation, gegen die aus dem Norden vorstossenden germanischen Stämme, diente.

Das Inselheiligtum

Der Seespiegel war damals weniger hoch als heute und vor Turicum gab es zwei Inseln: die Kleinen und Grossen Hafner. Aus der Regierungszeit Kaiser Hadrians stammte ein aus Holz erstellter Rundtempel auf dem Grossen Hafner. Dieses 122 n. Chr. errichtete Inselheiligtum bestand aus tief in den Seegrund gerammten Eichenpfählen. Möglicherweise geht das Inselheiligtum auf die keltische Zeit zurück. Rundtempel waren häufig in der Gallo-römische Welt. Ein anderes Inselheiligtum fand sich auf der Insel Ufenau.

Ein Jupiter-Tempel befand sich an der Stelle der heutige Sankt-Peter Kirche. 

Geblieben aus keltische Zeit sind vielleicht gewisse Bräuche, wie die Verbrennung des Böögs an Sechseläuten (siehe Briefmarke links). 

Keltoi.ch (Kelten in der Stadt Zürich)

Academia.edu (Eine römischer Rundtempel auf dem grossen Hafner im Zürisee) 

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(Bilder: Links, Gisela und Peter, Station SZU Uetliberg; Oben, Sarah als Alana, Tochter des Turos; Links unten, Ashlay und Timea im römischen Bad; Rechts unten, Leona als Gallisch-Römerin mit eine importierte Traube aus dem Süden, Friesenberg)