ALAMANNEN UND FRANKEN

Von den Merowinger bis zum Heiligen Deutsche Reich

Die Merowinger

Von Childerich (5 Jh.), der angeblich ein Sohn Merowechs war, stammten alle späteren Merowinger ab. Childerichs Sohn Chlodwig beseitigte 486 den letzten römischen Rivalen Syagrius, und erhob das Frankenreich durch Siege über die benachbarten fränkischen Kleinkönige, die Alamannen (496 und 506) und die Westgoten sowie durch die Annahme des Christentums zu weltgeschichtlicher Bedeutung. Die Region um Zürich gehörte zu Alamannia.  Nach sein Sieg 506 setzte Chlodwig ein alamannischen Herzog als Stammesführer ein, der auch über unseres Gebiet herrschte. In Vindonissa (Windisch) gab es von 515 bis 552 sogar einen Bischof. Danach wohnte der "Alemannenbishof" in Konstanz. Die Merowinger bewahrten auch die gallorömische Kultur, Ab 537 setzen sich die Merowinger als Herrscher in des nordalpines Helveticum durch, die nach wie vor von der helvetische-römische Bevölkerung bewohnt war. Gräber fränkischer Anführer aus dieser Zeit sind aus der Nähe verschiedener Zentralorte bekannt (z.B. Basel, Zürich, Liestal BL, Elgg ZH). 

Im 7./8. Jahrhundert ist das Gebiet der Schweiz aufgeteilt in eine nach wie vor romanische Westschweiz westlich der Aare, das alamannisch geprägte Deutschschweizer Mittelland, den zum Oberrheintal gehörenden Basler Raum nördlich des Jura, das (romanische) Rätien sowie das (romanische) Tessin. Die wirtschaftlichen Veränderungen zeigen sich im Wiederaufleben der Naturalwirtschaft. Geld wird nur noch in Gold und Silber geprägt und spielt längere Zeit bloss für grössere Transaktionen eine Rolle. Importiert werden nur noch bestimmte Luxusgüter, für die sich Aufwand und Risiko lohnen (Olivenöl, Gewürze, Seidenstoffe, Waffen). In den handwerklichen Produkten zeichnet sich eine stärkere Regionalisierung ab.

Münzen links:

  • Karolingischer Denarius (frankischer Pfennig, Silber) (8. Jh.). Dieses Münzsystem wurde von Karl der Grossen erfunden und hat sich wahrend dem ganzen Mittelalter gehalten. Sie hatten keine Goldmünze.
  • Pfennig von Ludwig I. der Deutsche, König des Ostfrankenreiches (9 Jh.), mit Monogramm und Kreuz. 
  • Rappen von Freiburg in Breisgau (1290). Dabei handelte es sich wohl ursprünglich um eine Spottbezeichnung für den an einen Raben gemahnenden aufgeprägten Adler. Wie die korrigierte Fassung aussah ist rechts gezeigt (1300). Im sogenannten Rappenmünzbund von 1377 schlossen sich zahlreiche Münzstätten zusammen, u.a. Basel, Schaffhausen, Zofingen, Zürich, Bern, Solothurn und Neuenburg.  



Karte oben: Die multikulturelle Gesellschaft südlich der Limmat. Die Helvetische-Römische Bevölkerung lebte friedlich mit den Alamannen zusammen (z.B. in Uitikon, Wettswil, Lukhofen, Hedingen, usw.). Zudem gründeten die Alamannen viele kleinere Höfe (z.B. Landikon, Stallikon, Bellikon, usw.). Es gab nur wenig reine frankische Siedlungen (Rudolfstetten und Mettsmenstetten). Die Franken lebten mit den Helvetier (Zürich, Altstetten, Urdorf, usw.), aber kaum mit den Alamannen zusammen. 

Briefmarken links:

  • Deutschland, römische Befestigung der Lime.
  • Schweiz, Gallus, Glaubensbote.
  • Frankreich, Chlodwig (Clovis) bei der Taufe. 
  • Frankreich, Karl der Grosse (Charlemagne), König der Franken.
  • Deutschland, Kaiser Otto I. der Grosse. 

Die Karolinger

Karolinger ist der auf Karl Martell zurückgehende Hausname des Herrschergeschlechts der westgermanischen Franken, das ab Mitte 8. Jh. im Frankenreich die Königswürde innehatte. Sein berühmtester Vertreter war Karl der Grosse (Briefmarke links), von dem die späteren karolingischen Herrscher abstammten. Alamannen und Franken waren oft in Krieg gegeneinander und meisten behielten Letzere die Oberhand. Kaiser Karlmann unterwarf 746 die Alamannen definitiv. Das Verhältnis seines Bruders und Mitkaiser Karl der Grosse zu den Alamannen war freundlicher. Ein Grund dafür war, dass seine Frau Hildegard Alamannin war. Er pflegte gute Kontakt mit dem Alamannenbischof Johannes II. von Konstanz und er gründete die Zürcher Kirche (Bild links, Statue Karl der Grosse, Grossmünster Zürich). Ein karolingischen Pfalz wurde an der Nord-Ost-Ecke des Lindenhofs gebaut. Ludwig II. der Deutsche, ein Enkel von Karl der Grosse, gründete 853 für zwei seine Töchtern das Kloster Fraumünster. Mehr darüber auf den nächsten Seiten. Als sein Sohn Karl III. starb (in 888), zerfiel das Karolingerreich. Begünstigt durch die äussere Bedrohung und das erhalten gebliebene Stammesrecht, wurden zwischen 880 und 925 fünf neue Herzogtümer erschaffen, u.a. das der Baiern, der Alamannen und der Franken. 

Heiliges Römisches Reich - die Ottonen

Heiliges Römisches Reich war die Bezeichnung für den Herrschaftsbereich der römisch-deutschen Kaiser vom Spätmittelalter bis 1806. Das Reich bildete sich im 10. Jh. unter der Dynastie der Ottonen aus dem ehemals karolingischen Ostfrankenreich heraus. Mit der Kaiserkrönung Ottos I. 962 knüpften die römisch-deutschen Herrscher an die Idee des erneuerten Römerreiches an (Briefmarke links). Im Rahmen der ottonische Reichspolitik und zur Sicherung der Zugänge zu den Bündner Pässen wurden die Bischofssitze Chur und Konstanz sowie die Klöster St. Gallen, Säckingen und Einsiedeln stark gefördert. Über das Königreich Burgund besassen Otto I. eine faktische Oberhoheit und übten indirekt grossen Einfluss aus, v.a. über die aus dem burgund. Königshaus stammende Kaiserin Adelheid, deren Klosterstiftungen (Payerne, Genf) auch den Zugang zum Grossen St. Bernhard sicherten, nicht zuletzt zur Abwehr westfränkischen Interessen in Italien. Adelheid und die anderen Frauen des ottonischen Hauses hatten am Aufschwung von Wissenschaft und Kunst massgeblich Anteil. So wurde durch Theophanu, die Gemahlin Ottos II., dem Abendland der Zugang zur byzantische Kultur eröffnet.

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(Bilder: Lins, Caro mit eine Kerze aus Bienenwachs, aufgenommen im Frauenmünster; Oben, Barbara mit der Freske Felix und Regula von Paul Bodmer im Kreuzgang des Frauenmünsters;; Unten, Alena einem Hahn und ein Rind, Uitikon)