UETLIBURG

Die Erbtöchtern

Auf dem Baum oben sind die Besitzer der Uetliburg in Farbe gekennzeichnet. Eine Frage die sich stellte war, wie kam die Uetliberg von den Sellenbüren zu den Lenzburger und schliesslich zu den Regensburger ? 

Die Sellenbüren

Die verwandte Familien von Berau und Seldenbüren (Sellenbüren) aus dem Schwarzwald, Tenedo (Zurzach, das "Feuerdorf") und Reinau waren möglicherweise keltisch (tigurinisch)-römischer Ursprung. Beide Familien hatten den gleichen Wappen, ein schwarzer Bärenkopf. Das altkeltische Selg- (Selga, Selgin) bedeutet Jagen. Das altalemannische Wort Bur bedeutet Haus. Seldenbüren würde also "die Bewohner des Jägerhauses" bedeuten. 

Die Lenzburger

Die Lenzburger waren loyale Diener der Staufer, inbesondere der schwabischen Herzoge und Kaiser Barbarossa; deshalb waren sie wahrscheinlich Alamannen.

Die Regensberger 

Der Vorfahren des ersten Regensberger, Lütold von Affoltern, war Liétald, Graf von Mâcon. Diese Familie war mit den Grafen von Auvergne verwandt, eine der ältesten Herrschaftshaus in Burgund, die in ihren Grundzügen bereits in spätrömischer Zeit bestand. Sie waren keine Freunde des römisch-deutschen Reiches. Dies wird sich später bestätigen, als die Regensberger und die Habsburger im 13. Jh. aneinander gerieten. Interessant ist, dass die Tochter Lütold III. von Regensberg zwar auf den gotischen Namen Amalaswintha trug, wurde aber von alle Mélisande genannt, ein sehr französischen Namen. Die burgundische Kultur schien also sehr präsent bei den Regensberger. 

Bilder links:

  • Alte Postkarte auf welche die Burg von Neu-Regensberg abgebildet ist. 
  • Schweizer Briefmarke mit der Lenzburg
  • Schweizer Briefmarke mit Miniatur aus der Tschachtlanchronik (1470). Hier wird König Rudolph von Habsburg abgebildet, der Feind der Regensberger. 
  • Tafel an der Stelle der Burg Baldern.
  • Deutsche Briefmarke 900. Jahre Johannitersordens. Lütold IV. von Regensberg gehörte dazu und war in Palästina gestorben.



Der Wachturm

Lütold von Affoltern kam nach Zürich weil er vom Rhein bis nach Obwalden mehrere Grundstücke geerbt hatte. Auf einer der Parzelle baute er seine Burg (Alt-Regensberg). Offenbar verkaufte er sein Besitz im Reppischtal an Heinrich von Sellenbüren, u.a. Stallikon. Dies erlaubte die Entstehung der Burg Sellenbüren auf dem Ofengüpf am Westhang des Uetlibergs. Zuerst war es nur eine Jägerhütte, danach würde die Siedlung am westliche Hang befestigt. Es ging nicht lange bis Heinrich von Sellenbüren der wunderbaren Höhenplateau auf dem Uetliberg enteckte. Auf dem Gipfel stellte er der Wachturm aus Holz wieder her. 

Die Burgunder

Es war offenbar geplant, dass der Wachturm Vorläufer eine Burg aus Steine sein sollte. Durch Vermittlung von Lütold wäre dies durch König Konrad III. der Friedfertige (der Bruder von Adelheid von Burgund) ermöglicht worden, Er wurde noch als Minderjähriger in Lausanne gewählt und gekrönt. Burgund hatte aber damals andere Sorgen als die Franken und Alamannen: die Raubzüge der Ungarn und Sarazenen. Vergessen wir nicht, dass die Sellenbüren loyale Diener der Ottonen waren und Adelheid von Burgund wurde ihre Kaiserin.  

Baldern

Südlich des Wachturms auf dem Uetliberg stand schon die Burg Baldern, auf welche der ostfrankischer König Ludwig und seine Töchtern hundert Jahre früher zu Gast waren. Die Burg wurde durch Herzog Ernst II. von Schwaben befestigt, als dieser sich im Krieg gegen den Kaiser Konrad II. befand. Als Ernst starb, gingen Titel und Besitz an seinem jüngeren Brüder Hermann über. Seine Tochter, Hemma von Baldern, heiratete Graf Arnold II. von Lenzburg-Baden. Sie hatten drei Söhne, Arnold III., Werner und Kuno.

Konrad von Sellenbüren

Die Übertragung der Uetliburg von den Sellenbüren zu den Lenzburger und schliesslich zu den Regensberger konnte nur durch die Erbtöchtern erfolgen. Heinrich von Sellenbüren hatte zwei Kindern, Konrad und Anna. Heinrich und Konrad schenkten viel ihre Besitze den Klöstern. Dies hatte zwei Gründe. Der Erste war ihr Seelenheil. Der zweite war, dass nur Grossbesitzer dem bewaffnete Dienst am Reich schuldig waren. In den Augen seine Verwandte hatte es Konrad damit übertrieben; er wurde deshalb ermordet. 

Anna von Sellenbüren und Kuno von Lenzburg-Baden

 Der Besitzt der Sellenbüren ging an Anna über, die Kuno von Lenzburg-Baden, Vogt von Zürich, geheiratet hat. Für eine kurze Zeit gehörte also die Uetliburg den Lenzburger. Kuno erbte auch die Burg Balrdern von seiner Mutter. Um 1150 bekamen Anna und Kuno eine Tochter, die nur als A. erwähnt wurde. Wir haben sie Adelheid von Baldern genannt. Sie war eine Schlüsselfigur in der Geschichte. Nach dem Tod ihre Eltern war Aldeheid die Erbin der Sellenbüren. Sie war sehr gebildet und erledigte verschiedene Verwaltungsaufgaben, denn ihr Vater der Vogt wurde lange Jahre vom Reich nicht ersetzt. Als die Äbtissin Mechtild von Tyrole verschwand, verwaltete sie auch das Frauenmünster. Sie wurde als A. In der Liste der Äbtissinen erwähnt, hatte aber keine religiöse Funktion. 

Adelheid von Baldern und Lütold III. von Regensberg

Adelheid heiratete Lütold III. von Regensberg (Bilder oben). Er war Witwer und hatte zwei Kindern aus erste Ehe: Lütold IV. und Mélisande. So gelang das Erbe der Sellenbüren in die Hände der Regensberger. Nicht ganz, weil Adelheid und Lütold ein sehr getrenntes Leben führten. Sie war viel jünger. Mit ihrem Einkommen als Verwalterin des Frauemünsters konnte sie Baldern und die Uetliburg in Stand halten. 

Umzingelung der Stadt

Als Lütold III. starb, verhandelte sein Sohn Lütold IV. mit seiner fast gleichalterige Stiefmutter. Adelheid war eine schlaue Frau. Sie verkaufte ihm Baldern und die Uetliburg, behielt aber das Wohnrecht. Beide hatten dabei gewonnen, weil Lütold damit die Stadt Zürich mit seine Burgen umzingeln konnte. Lütold IV. verwandelte die Uetliburg von einem Wachturm aus Holz in eine richtige Burg aus Steine. Es gab dort sogar ein Kachelofen. Lüthold IV. starb 1218 in Akkon wahrend dem fünften Kreuzzug. Er gehörte zu den Johanniter. Adelheid starb zwei Jahre später. Ab dann gehörte die Uetliburg definitiv den Regensberger. Die Familie mit ihre Burgen und Verbündeten herrschte fast 50 Jahren über Zürich. 

Die Regensburger Fehde

Was als Regensburger Fehde in die Geschichte einging begann 1267 mit einem Bündnis der Stadt Zürcih mit Rudolph von Habsburg gegen Ulrich von Regensberg, ein Enkel von Lütold IV. Zuerst wurde die Uetliburg und das Städtchen Glanzenberg mit Kriegslisten zerstört. Danach wurden Baldern und die Friesenburg angegriffen. Ulrich musste sein ganzen Besitz an Rudolph verkaufen. Am Ende gehörte also die Ruine den Habsburger. Dies bis in den 15 Jh., als die Habsburger definitiv aus der Schweiz verdrängt wurden. 

Quellen: ancestors.ch, stammler-geanologie.ch

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(Bilder: ganz links, Nicc als Anna von Sellenbüren im Frauenmünster; oben links, Jürg als Lütold von Regensberg und Viviane als Adelheid von Baldern)