keltisches wörterbuch

Samolos (Pflanzen) - Blatô (Blumen)


Viele Pflanzen wurden aus medizinale Zwecke (M) von den Druiden gesammelt (Baldrian, Mistel, Osterluzei, Schöllkraut, Tannenbärlapp,Wermut). Die Heilpflanzen sind meistens der Muttergöttin Anu geweiht (und später Marienattribut). Andere Pflanzen waren giftig (Aronstab, Efeu, Germer, Lorbeer-Seidelblast) und Abtreibungsmittel (Polei-Minze). Handwerker und Krieger benützten sie zum Färben (Färberweid, Ginster, Schafgarbe). oder um ein vielzahl von Gegenstände zu produzieren (Hanf, Shilfrohr). Viele Pflanzen wurden kultiviert um den Nahrungsbedarf zu decken (Beeren, Gerste, Möhre, Roggen, Schöteriche). Im Frühling gab es Bärlauch und Brunnenkresse. Andere waren einfach nur schöne Blumen. 


Kleinere Pflanzen:

Actinos, Balano, Banatio: Ginster. Der Färberginster (Genista tinctoria) wurde als Färberpflanze angebaut. Es gab eine gelbe Farbe. Aus den Fasern des Besenginsters (Cystisus scoparius) wurde ein Gewebe hergestellt.

Albolon: Polei-Minze (Mentha pulegium). In der Antike wurde das Poleiminzekraut als Methode zur Empfängnisverhütung und Abtreibung eingesetzt.

Alam, Gigaros: Aronstab (Arum maculatum). Alle Teile der Pflanze sind giftig.

Alisia: Elsbeerebaum / schweizer Birnbaum (Sorbus torminalis). 

Amellus: Bergaster (Aster amellus). 

Arbino: Möhre, Karotte (Daucus carota), damals noch mit bleiche Wurzel.  

Arinca: Dinkel (Triticum aestivum subsp. spelta). In der Jungsteinzeit wurde es in Mittel- und Nordeuropa (vor allem im Alpenraum) angebaut. Ab 1700 v. Chr. kam er in der heutigen Deutschschweiz vor. 

Arusion, Glastum: Färberweid (Isatis tinctoria); die Kelten rieben sich laut Caesar (De bello Gallico) vor kriegerischen Auseinandersetzungen mit Färberwaid (Blauviolett) ein. Zusammen mit dem Gelb der Färberginster gab es eine grüne Farbe.

Baccar (M): Baldrian (Valeriana officialis). Die Baldrianwurzel (Valerianae radix) ist eines der bekanntesten pflanzlichen Beruhigungsmittel. 

Baditis: Seerose (Nymphaea spp.). 

Belenion, Belenuntia, Milimindrim (M): schwarzes Bilzenkraut (Hyoscyamus niger). Alle Pflanzenteile sind giftig, besonders aber die unterirdischen Pflanzenteile und die Samen. Es wurde zur Schmerzstillung verwendet.  

Beliocandos (M): gemeine Schafgarbe (Achillea millefolium). Sie war in der Wundheilung, aber auch zum Gelbfärben von Wolle, verwendet. 

Berula: Gartenkresse (Lepidium sativum). 

Berura, Beruro: Brunnenkresse (Nasturtium officinale).

Betitolen: Rübe (Beta vulgaris).

Blatouon: Rosen (Rosa spp.).

Bolusserron, Subites: gemeiner Efeu (Hedera helix). Sämtliche Pflanzenteile sind giftig. Es ist ein Symbol für Zärtlichkeit und Weiblichkeit.  

Bricumus, Briginos: Beifuss (Artemisia vulgaris).

Bruca, Brúcu, Vroica, Vroicos: Heidenkraut (Erica spp.), v.a. graue Heide (Erica cinerea). 

Bugilo: Sonnentau (Drosera spp.), eine Insekten-fressende Pflanze. 

Bulloca: Eibisch (Althaea officinalis)gane. 

Buxo: Buchsbaum (Buxus sepervirens). 

Calliomarcus, Calliomarcos: Huflattich (Tussilago farfara). Der Aufguss der Blüten lindert Husten und andere Leiden der Atmungsorgane. Er ist wegen seine Heilkraft und der strahlenkranzigen, lichgelben Blüte ein Attribut der Muttergöttin. 

Calocatanas: Klatschmohn (Papaver roheas). 

Calox: Roggen (Sercale cereale). Die Pflanze wurde in der frühe Bronzezeit von Mittelost nach Europa eingeschleppt. Geziehlt in Kultur genommen wurde sie erst in der Halstattzeit. Das Korn wird als Nahrungsmittel genützt.   

Canabi: Hanf (Cannabis sativa). In Europa sind die ältesten Funde ca. 5500 Jahre alt und stammen aus dem Raum Eisenberg (Thüringen, Deutschland). Ursprünglich stammt Cannabis wahrscheinlich aus Kasachstan. Hanf, Nessel und Flachs waren lange Zeit die wichtigsten Faserpflanzen Europas. Es wurde zur Herstellung einer Vielzahl von Gegenständen, darunter Kleidung, Hanfseile, Taue und Takelagen für Schiffe, 

Câno: Schilfrohr (Phragmites australis). In der Antike war das aus einem Schilfstängel geschnittene Schreibrohr das wichtigste Schreibgerät. 

Crem: Knoblauch (Allium sativum). In unsere Region gelangte der Knoblauch höchstwahrscheinlich durch die Römer.

Deximon (M): Osterluzei (Aristolochia clematitis). Es wurde zur Behandlung von Wunden und bei Schlangenbisse verwendet. 

Douez: Schwertlilie (Iris spp.). 

Drepso, Squeto: Brombeerstrauch (Rubus fructisosus).

Exacon, Exagon: Flockenblumen (Centaurea spp.).

Gilaros (M): Thymian (Thymus serpyllum). Ursprünglich stammt der Echte Thymian aus dem westlichen europäischen Mittelmeerraum. 

Humalus: Hopfen (Humulus lupulus). Die Pflanze wurde zum Bierbrau benützt. 

Hys: Himbeere (Rubus idaeus).

Iova: Gerste (Hordeum vulgare). In vielen Gebieten war die Gerste über Jahrtausende ein wichtiges Grundnahrungsmittel in Form von Brei oder Suppe. Gerste, Einkorn und Emmer waren die ersten vom Menschen gezielt angebauten Getreidearten.

Lagonon: Weisser Germer (Verartrum album). Die Pflanze ist sehr stark giftig. In der Antike wurde die Pflanze als Mord- sowie als Pfeilgift genutzt. 

Lourbarum: Schneerose (Helleborus niger). Die Pflanze ist stark giftig. 

Meriseimorion, Visumaros: Klee (Trifolium spp.). In Europa wurde zunächst Wiesen-Klee (Trifolium pratense) aus Mittelosten ab dem 4. Jahrhundert n. Chr. angebaut.

Moreinâ leucos ("Weisse Jungfrau"): Schneeglöckchen (Galanthus spp.). Sie gehören zu den ersten Blütenpflanzen des Vorfrühlings, deshalb wurden sie auch Lichtmess-Glöckchen genannt. Die Lichtmess war ursprünglich das keltische Imbolc-Fest zu Ehre der Muttergöttin. Die weisse Jungfrauen wurden an diesem Tag (1./2. Februar) verheiratet.  

Papposiacca (lat. omnia sanas, "heilt alles") (M): Mistel (Viscum album).  Die bei uns vorkommende Mistel-Art is häufig auf Linden, Pappeln und Apfelbäume zu finden, aber nicht auf Eichen. Das Symbol war vielleicht wichtiger als den medizinische Zweck. Der Mistel trägt in sich das Wasser des Baumes auf welch er wuchs, d.h. der Gottheit, wahrscheinlich Esus. Die Druiden sahen im Mistel (wie in alle Immergrüne) ein Symbol für den Sieg des Lebens über den Tod. Auf die Mistelernte folgte ein Opferritual.  

Pempedula: kriechende Fingerkraut (Potentilla reptans). 

Ponem (M): Wermutkraut (Artemisia absinthium). Wermut wird seit der Antike als Heilpflanze eingesetzt. Ihm wurden zahlreiche Wirkungen zugeschrieben, darunter die Förderung von Appetit, Verdauung und Menstruation sowie Hilfe bei Kopfschmerzen, Gelbsucht und Entzündungen. Wermut ist Bestandteil des Absinths, Aloxinum wurde ein Wermutgetränk genannt.

Râtis: Farne (Polypodiopsida). 

Rumbus: Weinrebe (Vitis vinifera). Im Römischen Reich breitete sich der Weinbau mit den erobernden Legionen über weite Teile Europas aus. Der Wein war aber den Kelten mindestens seit dem 7. Jh. v. Chr. bekannt.

Saliunca: Bergbaldrian (Valeriana montana). 

Salsa, Vegro: Gras, Süssgräser (Poaceae). Als Tierfutter. 

Sapana (M): Acker-Gauchheil (Anagallis arvensis). Die ganze Pflanze ist giftig, besonders aber die Wurzeln, und sie ist deshalb vor allem auf Weiden unwillkommen. Die Pflanze wurde trocken auf Wunden gelegt. 

Sarralia (M): Rainkohl, Hasenkohl (Lapsana communis),. Das Kraut wurde früher auf Wunden gelegt. Der frische Milchsaft sollte die Heilung von Schnittwunden beschleunigen.

Selago (M): Tannenbärlapp (Huperzia selago). Die Pflanze ist stark giftig. Bei den Kelten war es eine Heilpflanze, vielleicht gegen Altersdemenz (Heute wird der Wirkstoff bei Alzheimer eingesetzt).  

Thona (M): Schöllkraut (Chelidonium majus). Der mit Honig vermischte Saft der Pflanze  galt als Mittel gegen die „Verdunkelung der Augen“.

Triaxago (M): Edelweiss (Leontopodium nivale). Das Alpen-Edelweiß wurde bereits traditionell als Heilkraut genutzt und mit Milch und Honig gekocht gegen Bauchschmerzen verwendet.

Usubem: Lorbeer-Seidelblast (Daphne laureola). Die Pflanze ist stark giftig. 

Vela: Schöteriche (Erysimum spp.). Die zarten, jungen, vegetativen Pflanzenteile von Erysimum hieraciifolium werden gegärt als Gemüse gegessen.

Vigneta: Majoran (Origanum majorana). Die Pflanze stammt aus Kleinasien. 

Vroicos: Besenheide (Calluna vulgaris). Die Pflanze stellt in der Imkerei eine wichtige Bienenweide dar, 


Andere Begriffe aus der Welt der Pflanzen:

Belio, Rusco: Rinde

Belion, Dola, Dula: Blatt

Beliu-: (vom) Baum

Beru-: Stachel (von)

Betu: Harz (gab das Wort Bitumen).

Blâto: Blume

Blâtus: Mehl

Bracis: Malz

Brenno, Cantabrum: Kleie, Grütze

Brocca, Drageno, Dregeno: Dorn

Cete-, Qresn-: (vom) Wald

Ceto-: (aus) Holz

Cama: Stroh

Carami: Wald

Eth: Getreide

Gartos: Garten

Gort: Hecke

Gronna: feuchte Wiese

Leinos: Gebüsch

Lemigae: Pilzart (gab it. lemiga)

Lubis, Serbus: Kraut

Lubogortos: Kräutergarten

Mecco: Wurzel

Moni: Torf

Prennos, Vidus: Baum

Samolos: Pflanze

Tauruc-: Wasserpflanze

Voceton: Niederwald

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(Bilder: Charleen mit dem Pilz und Jasmin hinter dem Farn, Friesenberg)