Der Anfang des Liedes Der Ruf vo der Bärge von Eluveitie hat ein historischen Hintergrund und betrifft die Migration der Pro-Helvetier in das Gebiet der heutige Schwez:
Gäge die wälle, mit eusne schwärter ide händ.
Gäge s'meer, mitem rügge gäge d'wand.
Gäge die wuet, ide auge vo üsem feind.
Gäge d'stürm, wo heftig eus id gsichter schlönd !
(Gegen die Wellen mit uns'rem Schwertern in den Händen.
Gegen das Meer, mit den Rücken gegen die Wand.
Gegen die Wut, in den Augen von uns'rem Feind.
Gegen die Stürme,wo heftig in uns're Gesichter schlagen!)
Ab etwa 750 v. Chr. wanderten in den Nordwesten des heutigen Polen germanische Stämme ein, die sich innerhalb von 500 Jahren bis zum Riesengebirge südwärts ausbreiteten. Dabei vermischten sie sich mit den Leute der Lausitzer Kultur. Sie hatten befestigte Dörfer wie Biskupin (Polen), und Festungen wie auf dem Löbauer Berg (Sachsen).
Die Boier und Volcae
Die Boier waren ein keltischer Stamm in Mitteleuropa. Sie waren Krieger und Viehzüchter. Ihres Ursprungsgebiet liegt wahrscheinlich bei Bratislava und Passau. Während der Abwanderung aus diesem Gebiet am Anfang der Latènezeit (5. Jh. v. Chr.) teilte sich der Stamm, von denen eine Gruppe nach Böhmen zog. Dort vermischten sie sich mit den Volcae, ein anderer keltischer Bevölkerung. Auslöser der Abwanderung war wohl ein Krieg mit der Lausitzer Kultur und später mit eindringende germanische Stämme. Die Volcae siedelten im siedelten im herkynischen Wald, wahrend die Boier auf dem Ufer der Donau blieben.
Münzen links:
- Regenbogenschüsselchen-Stater 150-50 v.Chr. Süddeutschland Vindelici, Gold.
- 1/4 Stater, 200 v. Chr.; Kopf mit Lorbeerkranz, Pferd l. mit Lenker, darunter zwei parallele Linien, Helvetier, Silber.
- Potin, 100 v. Chr., Blitz und Bergziege, zürcher Type, Tougener
Die Vindeliker
Im Süden davon gab es neuen kleinere keltische Stämme, die sich dann unter dem Namen Vindeliker versammelten. Sie waren vor allem Händler und Handwerker. Die Likatier wohnten im Allgäu (am Ufer der Licca/Lech). Ihr Hauptdorf war Damasia (Auerberg). Die Catenaten siedelten entlang der Ainos (Inn). Die Estionen lebten in Cambodunum (Kempten) und die Brigantier in Brigantion (Bregenz, der Name bedeutet "die Erhabene"). Es gab grössere Oppidia auf dem Gebiet der Vindeliker, u.a. Manching und auf dem Michelberg (bei Kelheim, Alcimoennis genannt). Hier vermischten sich die Vindeliker und Boier. Es gab grössere Siedlungen oder Festungen, u.a. der Heidengraben und Finsterlohr, in welche sie sich mit den Verbigener verbündeten. Ein Teil der Vindeliker fluchteten vor dem Krieg und gingen nach Südwest: andere leisteten mit den Boier Widerstand gegen die germanische Stämme.
Die Verbigener
Die Verbigener waren die Kelten der Heuneburg (Pyrene) bei Herbertingen am Ufer der obere Donau. Sie war eine grosse Handelstadt und hatten Kontakt mit dem Nordwest, u.a. mit dem Glauberg. In der Region befindet sich mehrere Grabhügel, u.a. am Hohmichele. Weiter im Norden befindet sich der reiche Fürstengrab von Hochdorf. Offenbar waren die Kelten der Region sehr vermögend. Leider brannte die Stadt Pyrene ab. Als Folge davon wanderten viele Verbigener in den Südwest. Sie passierten den Rhein und gründeten die Oppidia von Brenodor (Bern Enge Halbinsel) und Châlon-sur-Glâne (bei Fribourg).
Karte: Das Land der Tougener. Heutige Namen von Orte bei welche Artefakte aus der Spätbronzezeit oder der Latènezeit gefunden wurden.
Die Tougener
Die keltische Tougener waren die Streitaxtleute. Ihr Siedlungsgebiet ist der Thurgau und die Region Zürich, zwischen Bodensee und Zürisee. Sie waren die Kelten von Turico und des Uetlibergs. Ihr Ursprung mag zum Teil bei den Vindeliker liegen, vor allem in den nördlichen Dörfer. Sie hatten aber auch Kontakt mit den Verbigener im Westen, entlang der Aare, u.a. in Windisch (Vindisso, bedeutet "Weissbach*). Die Tiguriner waren ihr Nachbarn im Nordwest, entlang des Rheins, von Rheinau bis Zurzach. Neben Turico (Zürich), ein anderes wichtiges Dorf der Tougener war Oberwinthertur (Vitudurum, bedeutet "befestigtes Weidendorf") Fürstensitze gab es auf dem Uetliberg und in Adelfingen. Das Bild unten links zeigt ein Halsband und ein Armband aus dem Grab der Fürstin von Adelfingen (Landesmuseum Zürich). Im Süden ging die Strasse über Cham bis zum Gotthardmassiv, u.a. bis nach Erstfeld).
Die Tiguriner
Die Tiguriner stammten aus der schwäbische Alb. Möglicherweise waren sie mit den Volcae verwandt.Möglicherweise war Opia (Ipf) ihre Ursprungsfestung (der Name bedeutet das "Auge" über die Region, also der Aussichtsberg). Es waren Krieger die gegen die germanische Stämme kämpften. Offenbar nach eine Niederlage gingen sie nach Süden, plünderten das Stammgebiet der Verbigener und passierten den Rhein, um das Hauptdorf der Tougener, Turico (Zürich), zu erobern. Es kann sein, dass es zu dieser Zeit das Wallsystem um die Festung am Uetliberg von den Männer der Fürstin ausgebaut wurde. Das Oppidia konnte nicht erobert werden und ein grosser Teil der Tiguriner zogen ab. Sie gründeten zuerst die befestigte Dörfer Rheina (Rheinau-Altenburg) und Tenedo (Zurzach, der Name bedeutet "Feuerdorf"). Danach gingen sie in das schweizer Mitteland. Sie siedelten im Norden des neuen Gebiet der Verbigener, d.h. um den Neuenburger- und Murtensee. Dort bauten sie eine Festung auf dem Mont Vully. Das Hauptdorf aber war Aventico (Avenches, zur Ehre von Aventia). Berühmte Tiguriner waren Aventia, Caturix und Divico. Die erste war wahrscheinlich eine Priesterin, die zwei andere waren berühmte Krieger.
Die Vindeliker, Verbigener, Tougener und Tiguriner bildeten das Volk der Helvetier. Kontakt gab es via Thun mit dem Wallis, u.a. mit den Verargrer von Octodurus (Martigny) und den Peoninus (grosser Sankt Bernard), wie auch nach Westen zu den Sequaner und Rauriker.
(Bilder: Oben links, Anne auf dem Uetliberg; oben, Aleksa und Alex als Aventia und Caturix auf der Friesenburg; unten links, Liliana als keltische Bogenschützerin; ganz unten, Alena und ein langes Schwert der Tiguriner)