DAS MÜNZSYSTEM DER HELVETIER

Skater


Die Handelsverbindungen in den Mittelmeerraum werden in der Eisenzeit ab 800 v. Chr. immer wichtiger. Seit dem 7. Jh. vor Christus findet man in den Gräbern reicher Kelten griechische und etruskische Keramik und andere importierte Luxusgüter. Später führen die Kelten grosse Mengen von Wein aus dem Süden ein und bezahlen dafür Metalle (Eisen, Kupfer, Zinn, Gold), Bernstein und Salz. Aus dem Alpenraum und den gallischen Gebieten wurden vor allem Rohstoffe und landwirtschaftliche Produkte nach Süden geliefert, u.a. Harz, Pech, Kienholz, Wachs, Käse und Honig. Römische Händler und Geschäftsleute leben schon vor der militärischen Eroberung in Gallien.


Das griechische Münzsystem

Bis in etwa 400 v. Chr. setzte sich die Münze in ganz Griechenland gegenüber dem Tauschhandel durch. Der der 17 Gramm schwere attische Tetradrachmon mit seinen Unterteilungen (Stater, Drachmon, Diobolos, Trihemiobolos, Obolos, Hemiobolos, Tetartemorion) und grösseren Einheiten zu zehn oder zwölf Drachmen eine dominierende Stellung. Die Darstellung von Herrschern auf Münzen setzte sich im griechischen Raum und in den Diadochenreichen erst nach Alexander dem Grossen durch (Bild links). Die von Griechen gegründete Stadt Massalia prägte Drachmen und Obolus mit dem Kopf der Artemis und eine Löwe (Bilder links).

  • 1 Mine = 100 Drachmen = 50 Stater
  • 1 Tetradrachmen = 4 Drachmen = 2 Stater
  • 1 Didrachmen = 2 Drachmen = 1 Stater
  • 1 Drachme = 2 Hemidrachmen = 1 Tribolo
  • 1 Tribolo = 3 Oboloi (sing. Obolus)
  • Bild links:
  • Gold Tetradrachmen, Griechenland.
  • Silber Drachmen, Massilia.
  • Obolus, Massilia.

Für die keltische Söldner des 4./3. Jh. vor Chr. waren es Prestigeobjekte. Die ersten ausgegebenen Münzen spiegeln die Zusammensetzung des Staters Philipps II. von Mazedonien wieder, der auf der einte Seite ein Bildnis des Apollos und auf der Rückseite ein Kampfwagen zeigt. Apollo ist ein Gott aus dem „Land der Hyperboreer“, verwandt mit Belenos und Lugus. Sie sind mit dem Licht, der Heilung und des Frühlings in Zusammenhang gebracht. Die Interpretation wird aber schwierig wenn man sich erinnert, dass die Kelten ursprünglich ihre Götter nicht in menschliche Gestalt dargestellt haben. 


Das keltische Münzsystem

Die ersten keltischen Münzen lassen sich ungefähr auf das Jahr 300 v. Chr. datieren. Bei der Entstehung der keltischen Münzprägung spielt vor allem der Handel mit den Griechen eine wichtige Rolle. Städte wie die griechische Koloniestadt Massalia entwickelten sich über die Jahrhunderte zu lebhaften Handelsdomänen Galliens. Doch gerade hier stiess der in Gallien weit verbreitete Tauschhandel immer mehr auf Probleme, da sich im griechischen Einflussgebiet bereits das Münzwesen etabliert hatte. Zudem wurden auch die Solde von in Griechenland oder Rom stationierten keltischen Söldnern in Münzen ausgezahlt. Zuerst wurden Goldmünzen geprägt, dann ab Mitte des 2. Jh. v. Chr. auch Silber- und Bronzemünzen.

Billionstater (aus eine Legierung von Kupfer und Silber) kamen bei den Rhein- und Donaukelten, wie auch bei den Coriosolites (Armorica), vor. Bei den Vindeliker waren es Regenbogenschüsselchen mit Triskel, Torques und Kreise (Bild links). Es illustriert eine der wichtigsten Glauben im Druidentum (siehe Diagramm oben). Reine Silbermünze waren eher im Osten und Goldmünzen im Westen verbreitet. 

Später gab es auch Goldstater bei den Helvetier, die ein höheren Abstraktionsgrad aufweisen (Bild links). Ein keltischer Stater scheint viel wertvoller gewesen zu sein als ein griechische Stater.

Auch die kleinere Viertelstater konnten aus Silber oder Gold sein. Sie folgten zuerst das Model des griechischen Tetradrachme mit Kopf und Kampfwagen (Bild rechts). Der Kampfwagen wurde bald zu einem einzigen Pferd. Danach wurde die Abbildung immer abstrakter und es gab Variationen mit andere Motive (z.B. Vogelköpfe). Bei den Verbigener und Vindilker des 1. Jh. v. Chr. gab es den so-genannten Büschelquinare aus Silber. Auf der Vorderseite ist ein stilisierter Kopf geprägt, die Rückseite bildet ein Pferd ab, die mit zusätzliche Symbole.

Schliesslich, die Potinmünzen waren aus Kupfer und Zinn (also ein Art Bronze). Es waren die Hauptwährung der Tougener, Rauriker und Sequaner. Bei den Vindilker gab es aber auch kleine Goldmünzen, mit einem Wert von 1/24 Stater, mit einem Doppelkopf und ein Pferd. Die Sage der Epona war bei Ihnen scheinbar von grosse Bedeutung. Der Potin aus Zürich zeigt ein Doppelanker, der als Blitzbündel gedeutet wurde, und ein Tier der ein Hirsch sein könnte. Es schaut zu seinem Schwanz. Hörner und Schwanz enden mit drei Kugeln. 

  • 1 Billon-, Silber- oder Goldmünze, Regenbogenschüsselchen, Stater = 4 Tetradrachme
  • 1 Silber- oder Goldmünze, 1/4 Stater, Tectradrachme, Büschelquinare = 6 Bronzemünze
  • Goldmünze, 1/24 Stater
  • Bronzemünze, As oder Potin

Bilder links:

  • Bilionstater, Vindiliker (Triskel und Kreise).
  • Goldstater, Helvetier (abstrakte Fassung).
  • Viertelstater, Helvetier (Kopf und Kampfwagen).
  • Büschelquinare, Verbigener und Vindilker (Strubel und Pferd).
  • kleine Goldmünze, 1/24 Stater, Vindilker (Januskopf und Pferd).
  • Potin (Zürcher-Typ), Tougener (Doppelanker/Blitz und Hirsch).


Das römische Münzsystem

Das im ganzen römischen Imperium vereinheitlichte Münzsystem erleichterte Geldtransaktionen und Handel. Die Münzen wurden in verschiedenen, über das ganze Reich verteilten staatlichen Werkstätten geprägt. Herausgeber waren Kaiser, die mit der Zurschaustellung ihrer Porträts und wichtiger Ereignisse auf den Münzen zugleich Propaganda betrieben.

  • 1 Aureus = 25 Denare
  • 1 Denar = 4 Sesterze
  • 1 Sesterz = 2 Dupondien
  • 1 Dupondius = 2 As
  • 1 As = 4 Quadrans

Bild links:

  • Aureus, Kaiser Augustus mit Stier.

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(Bilder: Victoria mit Früchtekorb, Friesenburg; Christian, Anja und das Salz, Uetliberg)