Weil die Druiden davon überzeugt waren, dass ihr Wissen nur im lebendigen Vollzug richtig weiter gegeben werden konnte, schrieben sie nichts davon auf, obwohl die Kelten die griechische Schrift durchaus kannten und auch häufig, z.B. auf Grabinschriften, bei Handelsgeschäften usw. benutzten.
Die Druiden gaben ihr Wissen an sorgfältig ausgewählte Schüler weiter. Mit dem Untergang der keltischen Kultur ging dieses weit gehend verloren. Schriftliche Berichte gibt es nur aus griechischen und römischen Quellen, die von Vorurteilen geprägt und somit mit Vorsicht zu geniessen sind. Zuverlässig überlieferte Details kennen wir also heute nicht mehr.
Vermutet wird, dass die Muttergöttin der Megalithen-Kultur in den Herzen der Kelten weitergelebt hat. Zudem hatte jeder Stamm seine eigene Ursprungsgeschichte. Der Teutates war der Stammesgott, zu welche das Volk betetete. Obwohl die Stämme unterschiedlich organisiert waren, haben sich die Druiden bemüht eine einheitliche Religion zu organisieren. Es gab drei wichtige Prinzipien:
- Die fünf Göttern hatten keine menschliche Gestalt.
- Es gibt eine andere Welt, in welche die Seelen nach dem Tod ruhen.
- Es gibt die Möglichkeit einer Wiedergeburt, aber nicht unbedingt als Mensch.
Das Göttliche war männlich und weiblich. Der männliche Teil wurde wiederum in drei Gedanken unterteilt:
- Taranis, der Gott des Donners, der Blitze und der Zeit. Sein Element ist die Luft.
- Esus, der Gott der Flüsse, der Quellen und des Fortschrittes. Sein Element ist das Wasser.
- Cernunnos, der Gott der Wälder, der Tiere und des Wachtums. Sein Element ist die Erde.
Der weibliche Teil hatte etwas von der Muttergöttin. Sie war aber wahrscheinlich komplexer:
- Anu, die Göttin der Liebe und des Lebens. Ihr Element ist das Feuer.
Sie wurden durch das Triskel symbolisiert. Jeder Ast gehört zu einem männlichen Gedanken, im Zentrum steht das Weibliche.
Interessant ist, dass die Kelten den jungen Sohn erwarteten, die sie Maponios nannten. Sein Symbol war die aufgehende Sonne. Gewisse Stämme warteten noch auf ihn, als andere der Sohn der Anu unter den Namen Lugus verheerten. Wie Julius Caesar es erkannte, war er letztendlich der wichtigste Gott. Die Geschichte wäre somit sehr ähnlich wie das Warten auf den Messias in der jüdische-christliche Religion.
Nach dem Verbot des Druidentums durch die Römer hatten sich viele Kelten durch den Christentum angezogen gefüllt. Die Druiden hatten empfohlen sich an den Marienkult anzuschliessen. Es war nichts anders als der Kult der Anu. Der Heilige Patrick hatte keine grosse Mühe die Iren zu überzeugen. So ging es auch mit der helvetisch-römische Bevölkerung als die Glaubensboten kamen. Kelten und Alamannen mussten nicht mit dem Schwert konvertiert werden.
Dennoch, neben den fünf Hauptgötter, gab es unzählige sogenannte Götter auf keltischem Gebiet. Dies generierte den Eindruck, dass die Kelten, wie die Römer oder Griechen, Polytheisten waren. Das Volk war es vielleicht, vor allem nach der Eroberung durch die Römer; für die Druiden war es aber alles anders als klar. Sie beteten zu dem Göttlichen, die zwar verschiedenen Formen hatte, aber letztendlich ein war. Eine Hypothese ist, dass andere sogenannte Götter entweder Geister aus der andere Welt oder vergötterte halb-historische Gestalten waren. Für die Helvetier, Beispiele davon sind Aventia, Caturix, Artio, Naria und Epona. Noch andere kamen aus fremde Kulturen, z.B. Belisama (Scythen / Api) und Belenos (Griechen / Apollo).
Das Volk betete zu ihnen, wie es die katholische Christen zu den Heiligen es tun. Es waren Vermittler zu den Hauptgötter. Bildliche Darstellungen kamen erst nach der römische Eroberung. Eine These vertritt deshalb, u.a. durch Jean Markale, dass die Druiden eigentlich Monotheisten waren.
(Bilder: Links, Gisela als Priesetrin der Anu, Uetliberg; oben, Maria und Thomas als Seherin und Druide, Friesenberg)